VCP Ehningen

Seit 1949 gibt es Pfadfinder in Ehningen. Gegründet wurde der Stamm von Martin Wurster, Sohn des damaligen evangelischen Pfarrers. Anfangs trafen sich die Sippen noch in kleiner Runde im Gemeindehaus, heute zählen wir ca. 150 aktive Mitglieder.

Benannt ist unser Stamm nach dem Indianerhäuptling Seattle, welcher im Jahre 1855 eine mittlerweile berühmte Rede an den damaligen Präsidenten der USA, Franklin Pierce, richtete. In dieser Rede geht es um den Umgang mit der Natur und das Umweltbewusstsein der Menschen, sowie Gerechtigkeit auf dieser Welt. Damals erkannte Häuptling Seattle schon Probleme, die uns – über 150 Jahre später –  mehr denn je betreffen.

Der Stamm Seattle bildet gemeinsam mit den Stämmen aus Deckenpfronn und Gechingen den Gau Schönbuch – Würm. Der Gau Schönbuch – Würm gehört wiederum zum VCP Land Württemberg, welches zum VCP in Deutschland gehört.

Seit 1964 sammeln die Ehninger Pfadis 10 Mal im Jahr Altpapier. Früher mehr aus ideellen Gründen durchgeführt, ist die Altpapiersammlung heute für uns die wichtigste Einnahmequelle.  Das erarbeitete Geld fließt komplett in unsere Jugendarbeit vor Ort, sei es für die wöchentlichen Gruppenstunden oder für Fahrten und Lager.

Im Jahr 1994 wurde mit viel Eigeninitiative unser Pfadihaus gebaut. Seitdem finden die wöchentlichen Sippenstunden, sowie zahlreiche andere Aktionen in unserem eigenen Haus statt.

 

VCP allgemein

Der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) ist der evangelische Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverband Deutschlands und hat rund 47.000 Mitglieder. Mit seinen Angeboten ist der VCP ein aktiver Teil der evangelischen Jugendarbeit. Dabei sind Jugendliche und Erwachsene anderer Konfessions- oder Glaubensrichtungen selbstverständlicher Teil der Gemeinschaft. Der VCP begleitet seine Mitglieder bei ihrer Entwicklung zu verantwortungsbewussten Persönlichkeiten, die die Gesellschaft aktiv mitgestalten. So engagieren sich über 5.000 junge Menschen und Erwachsene ehrenamtlich: im und für unseren Verband, aber auch weit darüber hinaus.

Die Kinder und Jugendlichen unseres Verbands erleben Pfadfinden und erkunden die Welt in ihrer Gruppe. Die Gruppenleiterinnen und -leiter berücksichtigen bei der Gestaltung der gemeinsamen Aktivitäten die unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen Alterstufen. Die Grundlage dieser Arbeit ist unsere Stufenkonzeption:

Kinderstufe

Kinder zwischen 7 und 10 Jahren entdecken ihre Talente, ihren Lebensraum, ihre Möglichkeiten. Sie schließen neue Freundschaften. Spielen, basteln, singen und musizieren stehen in ihren Gruppenstunden im Vordergrund. Gelernt wird ganz anders als in der Schule: Inhalte werden durch Spielideen vermittelt. Verantwortung für sich selbst und für Andere zu übernehmen, wird in kleinen Schritten gelernt.

Jungpfadfinderstufe

Die Jungpfadfinderinnen und Jungpfadfinder sind zehn bis dreizehn Jahre alt. Die Jugendlichen entwickeln und trainieren ihre Fähigkeiten weiter. Die „kleine Gruppe“ gibt dabei Geborgenheit, erzieht zur Toleranz und trainiert soziales Verhalten. Pfadfinderische Grundtechniken, die in den Gruppenstunden gelernt wurden, können nun auf Fahrten und Lagern angewendet werden.

Pfadfinderstufe

Die 13- bis 16-jährigen Pfadfinderinnen und Pfadfinder suchen nach ihren eigenen Wertvorstellungen. Musische, handwerkliche und sportliche Aktivitäten werden wichtiger. Vertiefte pfadfinderische Techniken werden erworben und bei Lagern und Fahrten erprobt. Abenteuer und Erlebnis werden immer wichtiger, auch erste internationale Kontakte werden aufgenommen.

Ranger- und Roverstufe

Von 16 bis zwanzig Jahren können Ranger – so werden die Mädchen genannt – und Rover – so die Jungen –  eine Vielzahl von Aktivitäten wahrnehmen. Für Jugendliche in diesem Alter stehen wichtige Fragen der Lebensplanung wie Fragen zur eigenen Identität, Politik und Gesellschaft, Religion, Beruf sowie Beziehung und Sexualität im Vordergrund. Eigene Methoden, Arbeitsformen und Programme tragen diesen Bedürfnissen Rechnung. Längerfristige Projektarbeit vermittelt vertiefte Erfahrungen zu selbst gewählten Themen. Gleichzeitig erweitert sich der Aktionsradius. Ranger und Rover nehmen an internationalen Treffen teil, planen eigenverantwortlich Aktionen und wirken bei überregionalen Projekten mit. Die Jugendlichen haben Lust darauf, Verantwortung zu übernehmen. Ab diesem Alter können sie auch als Gruppenleitung tätig werden, worauf sie in Schulungen und Kursen vorbereitet werden.

Erwachsenenstufe

„Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder!“, so heißt es. Pfadfinderin oder Pfadfinder darf man das ganze Leben bleiben. Erwachsene übernehmen häufig Gremienarbeit oder unterstützen im Hintergrund. Viele bilden Netzwerke und Freundeskreise. Der Verband ist immer wieder bestrebt die bestehenden Angebotsformen für Erwachsene zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.

Mehr Informationen findet ihr unter www.vcp.de

Quelle: www.vcp.de

 

Baden Powell

Die älteren Pfadfinder, die Baden-Powell of Gilwell noch persönlich gekannt haben, schildern ihn als einen Mann mit grauen Haaren, gütigen Augen und den markanten, straffen Gesichtszügen des Berufsoffiziers alter Schule. Stets wirkte er jünger, als er war. Auch vor seinem Tod im Jahre 1941 zeigte er sich noch beweglich und munter, sportlich und geistig rege wie immer in seinem Leben.

Am 22.02.1857 war er in London als 12. von 14 Kindern des Pfarrers Baden-Powell zur Welt gekommen. Er erhielt die Vornamen Robert Stephenson Smyth. Der Vater starb, als Robert drei Jahre alt war. Von der Mutter erzogen entwickelte er früh ein Gefühl für Ritterlichkeit und Verantwortungsbewusstsein. Später fühlte er sich zu seinem Großvater, einem Kartographen und Astronom hingezogen, der in dem Jungen die Lust am Abenteuer und der Natur weckte.

Während der Internatszeit nützte BiPi jede freie Minute, um einen verwilderten Park zu durchstreifen, Spuren der Tiere zu suchen und sich die Wissenschaft des Waldes anzueignen, wie er es nannte. Damals schon lernte er, dass der Sport des Waldläufertums weit mehr war als Indianerspielerei. Mit einem mehr als mittelmäßigen Abschlusszeugnis des College sollte er an der berühmten Oxford-Universität studieren, doch er bewarb sich um einen Ausbildungsplatz als Offizier der britischen Armee und legte das Aufnahme-Examen mit Glanz ab- als zweiter von 717 Prüflingen! Daraufhin wurde er sofort zum Unterleutnant befördert.

Als er mit dem 13. Husarenregiment in Indien eingesetzt war, bot er sich wegen seiner besonderen Fähigkeiten geradezu für Führungsaufgaben an und so bekam er von der Armeeleitung die Ausbildung der Scouts, der Pfadfinder, übertragen. Die Scouts mussten nicht kämpfen, sondern das gegnerische Lager auskundschaften. Bei ihrer Ausbildung hielt sich Baden-Powell nicht an herkömmliche Methoden, er legte keinen Wert auf Drill, sondern versuchte seine Schützlinge für ihre Aufgabe zu begeistern, indem er ihnen Sinn und Zweck ihrer Tätigkeiten erklärte oder ihnen spielerisch beibrachte, was sie wissen mussten. Baden-Powell gab keine strikten Anordnungen, sondern nur Tipps und Anregungen, die seine Leute befähigten, an der Lösung eines Problems mitzuarbeiten, selbstständig zu denken und in eigener Verantwortung zu Handeln. Er hielt keine langen Vorträge über eigene Erfahrungen, er steuerte seine Schützlinge so, dass sie aus eigenen Erfahrungen lernten – „Learning by doing“ nannte er dieses System: „Lernen durch Tun “. Baden-Powell überzeugte – und führte -, indem er ein Vorbild gab. Wir erkennen hier schon die Grundlagen der später gegründeten Pfadfinder. Allerdings waren die Methoden, die BiPi damals als Offizier entwickelte, für Erwachsene zum Zwecke einer siegreichen Kriegsführung vorgesehen.
Nachdem Baden-Powell in Indien, Afghanistan und Malta eingesetzt worden war, erhielt er 1897 – inzwischen zum Hauptmann befördert – den Auftrag, in Südafrika eine Expedition als Vergeltungsschlag gegen den grausamen Aschanti-Häuptling Pempreh zu unternehmen. Baden-Powell vervollkommte seine Erfahrungen und war im Dschungel bald geschickter als seine einheimischen Lehrmeister, die ihm den Namen „der Wolf, der nie schläft“ gaben. Während er tagsüber den Häuptling jagte, schrieb er nachts am Lagerfeuer sein Buch „Aids of Scouting“, in dem er zusammenfasste, was er in Indien und Afrika gelernt hatte. Als das Buch 1897 fertig war, gelang es BiPi endlich, Pempreh gefangen zunehmen. Der Häuptling wurde ein Freund und Verehrer des Mannes, der ihn überwunden hatte und später sogar einer der ersten afrikanischen Pfadfinderleiter. Im Burenkrieg verteidigte Baden-Powell die Stadt Mafeking. Der spannende Kampf wurde in ganz England atemlos verfolgt und besonders die Jungen waren begeistert von BiPi, denn sie hatten, während er noch in Mafeking war, sein Buch gekauft und gelesen. So war es in England zu einem Jugendbuch-Bestseller geworden!
Das aber schien für Baden-Powell sehr bedenklich zu sein, denn „Aids of Scouting“ war ein militärisches Buch. Als ein Mann, der den Frieden liebte, wollte er nicht, dass ein derartiges Buch in die Hände der Jugend gelangte, doch die Entwicklung ließ sich nicht rückgängig machen. Außerdem war Baden-Powell gegen Verbote, wenn sie nicht unbedingt nötig waren. Es gab nur eine Möglichkeit: BiPi beschloss, ein zweites Buch zu schreiben, das für die Jugend bestimmt war. Bevor er zur Feder griff, wollte er persönliche Erfahrungen sammeln und so trommelte er im Jahr 1907 insgesamt 22 Jungen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten zusammen. Mit diesen Jugendlichen schlug er auf der Insel Brownsea-Island die Zelte des „ersten Pfadfinderlagers auf. Nachdem seine Idee bei den Jungen gut ankam, fand BiPi Zeit, in einer alten Windmühle seinen Traum zu verwirklichen und ein Buch für die Jugend zu schreiben. Die Ideen und Erlebnisse, die er in seinem Buch beschrieb, wirkten wie Trompetenstöße und überall in England bildeten sich kleine Gruppen. Im Jahre 1909 unternahm BiPi eine Urlaubsreise nach Chile und wurde dort zu seinem Erstaunen von Pfadfindern empfangen. Er nahm ihnen offiziell das Pfadfinderversprechen ab und erklärte ihre Gruppe zur ersten Auslandsorganisation. Als man im selben Jahr auch in Deutschland auf begeisterte Jugendliche stieß, erkannte Baden-Powell, dass er mit seiner Jugendbewegung voll ins Schwarze getroffen hatte und dass die Möglichkeit bestand, das Pfadfindertum über die ganze Welt zu verbreiten. 1909 wurde der Ritter St. Georg offiziell zum Schutzpatron der Pfadfinder erklärt. Baden-Powell hielt zwei Lager und ein Pfadfindertreffen im Londoner Kristallpalast mit 11.000 Teilnehmern ab. Dort traf man unter den vielen Jungen überraschenderweise auf eine Schar von Mädchen, die die Pfadfindertracht trugen und sich „Girl-Scouts “ nannten. BiPi war begeistert, dass sich seiner Organisation nun auch Mädchen anschließen wollten. Zunächst hingen die Mädchenpfadfinder noch etwas in der Luft, doch das änderte sich, als BiPi 1912 die 22-jährige Olave St. Clair kennerlernte und kurz darauf heiratete, denn seine Frau übernahm im Jahre 1916 die Führung der Englischen Mädchenpfadfinder. Im selben Jahr kam Baden-Powell zu der Überzeugung, dass es sinnvoll sei, die Jugendlichen in zwei Altersgruppen einzuteilen: Die Wölflinge (bis zum 11. Lebensjahr) und die eigentlichen Pfadfinder, die mindestens zwölf Jahre alt sein sollten.
Seit 1919 gibt es auch eine dritte Altersstufe, die „Rover“ (ab dem 16. Lebensjahr), und im selben Jahr bekamen die Pfadfinder von einem schottischen Landedelmann den Gilwellpark bei London als Ausbildungszentrum für Pfadfinderführer geschenkt. Die ersten, die dort einen Lehrgang erfolgreich abschlossen, erhielten eine sonderbare Auszeichnung: zwei Holzstückchen, die sie an einer Lederschnur um den Hals tragen durften. Sie stammten von einer aus vielen Holzstückchen bestehenden Halskette, dir der Zulu-Häuptling Dinzulu Baden-Powell, als er in Afrika gewesen war, geschenkt hatte. Die Originalhölzchen waren natürlich schnell verbraucht, aber es bürgerte sich ein, dass Pfadfinderführer in jedem Land bis heute nachgemachte Hölzchen bekommen, wenn sie einen international anerkannten Gruppenleiterlehrgang besuchen. Diese Lehrgänge werden nach den Holzabzeichen auch Woodbage-Ausbildung genannt.
Im jahre1920 veranstaltete Baden-Powell das erste internationale Pfadfindertreffen, ein Jamboree, in London, wo in der Olympia Hall 8000 Pfadfinder aus 27 Ländern zusammenkamen. Bei dieser Gelegenheit wurde er zum ersten und einzigen „Chief Scout of the World“ (Oberster Weltpfadfinder) ausgerufen. 1922 entstanden das zwölfköpfige Weltkomitee, die Weltkonferenz und das internationale Büro. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Pfadfinderbewegung über eine Million Mitglieder in 32 Ländern.
Der Name des Gilwellparks wurde 1929 Bestandteil von Baden-Powells Name als der König ihn zum Lord adelte. Er hieß nun Lord Baden-Powell of Gilwell und war damals 72 Jahre alt. Im Jahr darauf wurde seinen Frau Olave zur „Chief Guide of the World“ ernannt, zur obersten Weltpfadfinderführerin. Sein letzter großer Auftritt war 1937 beim Jamboree in Holland, wo er sich offiziell verabschiedete. Danach zog er sich in sein Haus zurück, das er nahe der Wildnis in einer kleinen Stadt im ostafrikanischen Kenia gebaut hatte. Als er fühlte, dass er bald sterben würde, schrieb er auf der Veranda seinen letzten Brief, den Abschiedsbrief an die Pfadfinderinnen und Pfadfinder auf der ganzen Welt. Kurze Zeit später, am 8. Januar 1941, schloss er für immer seine Augen.
Auf Baden-Powells Grabstein befindet sich ein Kreis mit einem Punkt darin. Es ist eines der internationalen, nur Pfadfindern bekannten Wegzeichen. Diese Nachricht BiPis bedeutet: „Ich habe meine Aufgabe erfüllt und bin nach Hause gegangen.“